Das Spiel der Feen by Alice Alderwood

Das Spiel der Feen by Alice Alderwood

Autor:Alice Alderwood
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-09-28T22:00:00+00:00


26. Kapitel: Hajtuna sucht ein Quartier

Der Koch, ein großer und seinem Beruf zum Trotz hagerer Mann sah nur flüchtig auf von dem großen Kessel, in dem er bedächtig mit einer Holzkelle die Zutaten für die Suppe verrührte, die er an diesem Abend den verbliebenen Bewohnern des Schlosses kredenzen wollte. Falls wider jegliches Erwarten die Küchenmägde wieder auftauchen sollten, würde er dem König und den höheren Würdenträgern noch einen Braten anrichten. Doch die Frauen hatten sich gewiss aus dem Staub gemacht, um bei einer Erstürmung des Schlosses den Nordleuten nicht in die Hände zu fallen, der Herrscher würde an diesem Abend also aller Voraussicht nach mit einem Schlag Suppe zufrieden sein müssen. Der Koch schnaufte verächtlich und warf einen zweiten kurzen Blick auf den jungen Burschen, der sich vor dem Herd aufgebaut hatte und ungeduldig mit den Füßen scharrte.

»Also, wie war das gleich? Was willst du von mir, Bengel?«

Hajtuna verdrehte ihre Augen, hütete sich aber eingedenk Jallas Ratschlag, dass es ein Mann durchaus einfacher hatte, durchs Leben zu kommen, den Koch darauf aufmerksam zu machen, dass er ein weibliches Wesen vor sich hatte.

»Du sollst mir etwas zu essen geben und eine Unterkunft zuweisen!«

»Ach ja? Wer sagt das? Und wer bist du überhaupt? Ich habe dich hier noch nie gesehen!« Der Koch fischte mit seinem Rührlöffel etwas aus dem Kessel, das aussah wie ein glibberiger weißer Augapfel, pustete darauf und schob sich das Kügelchen in den Mund. Er kaute genießerisch und sah Hajtuna endlich etwas länger an.

»Prinz Ferinic sagt das!« Hajtuna starrte auf den riesigen Suppentopf, aus dem es verführerisch duftete. Schlimmere Zutaten als in Jallas Kochgefäßen konnten in dieser sacht vor sich hin blubbernden Speise auch nicht enthalten sein, Augapfel hin oder her.

»Du lügst, der Prinz ist auf Reisen!«

»Er ist gerade zurückgekehrt. Ich habe ihn begleitet!« Hajtuna gab sich Mühe, ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte sie den Koch in sein mageres Hinterteil getreten, aber sie vermutete, dass sich solches in einem königlichen Haushalt nicht ziemte.

»Und ausgerechnet ich soll dich unterbringen? Schlimm genug, dass mir die Mägde und der Küchenjunge weggelaufen sind, jetzt soll ich wohl auch noch die Aufgaben des Quartiermeisters übernehmen?«, giftete der Mann. »Wie heißt du überhaupt?«

Hajtuna biss sich auf die Unterlippe, bevor sie behauptete: »Mein Name ist Hajtu! Ich wurde von Prinz Ferinic als sein persönlicher Diener verpflichtet!«

»Persönlicher Diener! Dass ich nicht lache! Der Prinz hat einen Kammerherren, er wird also die Dienste eines schäbigen Burschen wie dir nicht mehr brauchen! Du kannst die Aufgaben des Küchenjungen übernehmen! Siehst du die Töpfe dort hinten? Die müssen im Spülstein sauber gescheuert werden! Danach gebe ich dir eine Schüssel Suppe! Schlafen kannst du dort hinten auf dem Boden neben dem Scheitholz, dort liegt sogar noch die Decke deines Vorgängers, die kannst du haben. Ich glaube nicht, dass der kleine Feigling so bald zurückkommt!«

Der Koch war der Meinung, alles Notwendige gesagt zu haben und wandte seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz der Suppe zu. Er griff in einen Tontopf, holte eine ganze Handvoll eines Gewürzes heraus und streute es in den Kessel.



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